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Ansicht eines großen Innenhhofs des Wohnprojekt. Es ist ein moderner Neubau mit Flachdach, vier Stockwerken, und einem grünen Innenhof mit Bäumen, Wiese und einem Kinderspielplatz.
© Annette Fischer / W.I.R. eG
Ansicht eines großen Innenhhofs des Wohnprojekt. Es ist ein moderner Neubau mit Flachdach, vier Stockwerken, und einem grünen Innenhof mit Bäumen, Wiese und einem Kinderspielplatz.
© Annette Fischer / W.I.R. eG

Wohnen InklusivRegensburg e. G.

Reichlich Platz für Gemeinschaft und Vielfalt

Autorinnen: Annette Fischer und Annette Purschke

Das W.I.R.-Projekt bietet Platz für Ideen und Raum zum Weiterdenken. Es ist ein Ort zum Familie gründen und Alt werden, für Hobbygärtner und Zukunftsdenker, mit Nähe und Abstand, zum Geben und Nehmen, für Partylöwen und Gesellschaftsmuffel, Rollstuhlfahrer:innen und Marathonsieger. Die heterogene Hausgemeinschaft lebt Gemeinschaft und Individualität in 47 barrierefreien Wohnungen. 

Die verschiedenen Wohnungsgrößen von 40 m² bis 140 m² bieten Platz für Singles, Paare, Familien, alte und junge Menschen und Menschen mit und ohne Behinderung. Viele Gemeinschaftsräume bieten die Möglichkeit für gemeinsame Treffen. Der zentrale Innenhof mit Kinderspielplatz, überdachten Sitzflächen und Grillplatz, eine gut ausgestattete Gemeinschaftsküche mit großen Esstischen im Erdgeschoß und ein großer Veranstaltungsraum im Untergeschoß, ein Proberaum für Bands und ein Werkraum mit Nähecke bieten den Rahmen für gemeinsame Aktivitäten und werden gut genutzt. Alle können sich nach ihren Möglichkeiten in die Gemeinschaft einbringen, sich nachbarschaftlich unterstützen und gleichzeitig soviel Privatsphäre bewahren, wie sie wünschen. 

Eingebettet in diese Hausgemeinschaft leben 12 Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf in zwei ambulant betreuten Wohngemeinschaften (Cluster) mit je 6 Bewohnern. Mithilfe des Persönlichen Budgets organisieren sie ihr selbstbestimmtes Leben. 
Die genossenschaftliche Rechtsform ermöglicht eine Kostenmiete, lebenslanges Wohnrecht, Identifikation und Mitwirkung in einer verlässlichen Hausgemeinschaft.

Ein sozialgenossenschaftlich organisiertes Projekt

Video: Bayerisches Sozialministerium

Die wichtigsten Fakten im Überblick:

Träger und Kooperationspartner

W.I.R. Wohnen Inklusiv Regensburg eG

Lebenshilfe Regensburg

Ort

Regensburg

Entwicklungszeitraum

2012 - 2017

Bewohnerschaft

Insgesamt 72 Bewohner:innen

9 Familien mit 16 Kindern sowie Paare und Singles, 12 Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf, 5 Menschen mit geringerem Unterstützungsbedarf.

Zwei Bewohner:innen leben mit 24 bzw. 16-Stunden-Assistenz.

Alter von 1 bis 80 Jahre.

Wohnraum

3046 m², 47 Wohnungen á 40 - 140 m²

Davon 6 Cluster á 6 Appartements mit je ca. 32 m² + Anteile an der Cluster-Gemeinschaftsräumen.

Besonderheit

Selbstbestimmtes Leben für geistig behinderte Menschen mit Unterstützungsbedarf rund um die Uhr.

Fragen und Antworten

Wie ist das Projekt entstanden?
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Der hohe Bedarf an inklusiven Wohnmöglichkeiten für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf war Ausgangspunkt für eine engagierte große Gruppe von Eltern, die eine Alternative zu stationären Wohnheimen oder dem Elternhaus suchten. Die Vorstellung des genossenschaftlichen Projekts Vaubannaise eG in Freiburg ermutigte zum Start des Regensburger Projektes.

Wer wohnt im Projekt?
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Die geistig behinderten Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf kannten sich aus Schule und Freizeit. Die Eltern waren gut vernetzt und vielfach engagiert. Im Laufe der Entwicklung des genossenschaftlichen Projektes wurden alle Wohnungen belegt. Dabei wurde immer auf eine heterogene Hausgemeinschaft geachtet. Die Belegung erfolgte durch intensive Öffentlichkeitsarbeit und Schalten von Immobilienanzeigen.

Wie haben Sie den Wohnraum gefunden bzw. entwickelt und finanziert?
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Die Stadt Regensburg hat der neu gegründeten Genossenschaft ein attraktives, kostengünstiges Grundstück verkauft. Der Bau der Wohnanlage erfolgte mit hohem ehrenamtlichem Engagement in Einzelvergaben. 40 % der Wohnfläche sind öffentlich geförderte Wohnungen (EOF 1 und EOF 2), 60 % sind frei finanziert. Das Gesamtinvestitionsvolumen betrug 10 Mio. Euro, 2,6 Mio. davon wurden als Eigenkapital in Form von Einlagen der Bewohner:innen eingezahlt. Der Rest wurde über die Hausbank, die KfW und die Landesbodenkreditanstalt finanziert.

Wie ist die Assistenz / Pflege der Bewohner:innen mit Behinderung geregelt?
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Die 12 Clusterbewohner*innen organisieren ihre Unterstützung über das Persönliche Budget. Sie kaufen ihre Unterstützungsleistungen beim ambulanten Pflegedienst der Lebenshilfe Regensburg ein.

Wie wird die Assistenz finanziert?
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Mithilfe der Eingliederungshilfe, Pflegeleistungen und Hilfe zur Pflege wird die Assistenz finanziert.

Wie ist das Projekt rechtlich aufgebaut?
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Das Projekt hat die Rechtsform der Genossenschaft. Die Bewohner:innen (je Wohneinheit) sind Mitglieder:innen der Genossenschaft. Das gesamte Projekt ist Gemeinschaftseigentum aller Genossen:innen. Die Bewohner sind Mieter im eigenen Haus und besitzen ein lebenslanges Wohnrecht.

Mit welchen Partnern arbeiten Sie zusammen?
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Die Lebenshilfe Regensburg hat für die Unterstützung der geistig behinderten Menschen im W.I.R.-Projekt einen ambulanten Pflegedienst gegründet.

Welche Tipps können Sie anderen geben, die ein Projekt wie Ihres umsetzen wollen?
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Eine starke und gut vernetze Gruppe, die sich regelmäßig an „Stammtischen“ trifft und gemeinsam ein tragfähiges Konzept entwickelt.

Was war Ihr schönstes Erlebnis im Zusammenhang mit dem Projekt?
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Zu erleben, wie die Hausgemeinschaft zusammengewachsen ist und die Menschen mit Unterstützungsbedarf völlig selbstverständlich Teil dieser Hausgemeinschaft sind.

Gibt es etwas, das Sie beim nächsten Mal anders machen würden?
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Der Bau einer so großen Wohnanlage übersteigt die Möglichkeiten ehrenamtlichen Engagements. Sinnvoll wäre es, sich an eine bestehende, erfahrene Genossenschaft zu wenden.