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Eine Mitbewohnerin einer inklusiven WG sitzt auf dem Balkon, lächelt in die Kamera und hält dabei ein Buch in der Hand
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Einflussfaktoren auf die Arbeitsbelastung in der stationären Behindertenhilfe

  • Habermann-Horstmeier, L.; Limbeck, K.
  • Erschienen in: Gesundheitswesen
  • Erscheinungsjahr: 2018

Bislang gab es nur wenige Hinweise darauf, dass sich die Beschäftigten im Bereich der Behindertenbetreuung – ähnlich wie in der Pflege – durch ihre Arbeit besonders stark belastet fühlen. Im Rahmen der BMBD-Studie wurden nun bundesweit 400 Betreuungskräfte aus der stationären Behindertenhilfe u. a. zu ihrer Arbeitssituation befragt. Für die vorliegende Untersuchung wurden erstmals verschiedene Faktoren betrachtet, die dabei mitwirken, dass Betreuungskräfte ihre Tätigkeit als belastend empfinden. Die entsprechenden Daten wurden mithilfe uni- und bivariater Verfahren analysiert, mögliche statistische Zusammenhänge wurden im Rahmen einer Regressionsanalyse überprüft. Es zeigte sich, dass sich mehr als die Hälfte (56,1%) der Betreuungskräfte in der stationären Behindertenhilfe in Deutschland durch ihre berufliche Situation belastet fühlen. In diesem Zusammenhang konnten zahlreiche Faktoren ermittelt werden, die dabei mitwirken, dass ein Betreuer seine Arbeit als belastend empfindet. Hierzu gehören neben der Trägerschaft der Einrichtung z. B. auch Alter, Geschlecht, Beschäftigungsdauer, Arbeitsumfang und Hierarchieebene der Betreuer. So beurteilten männliche Leitungskräfte ihren Job als deutlich weniger belastend als ihre weiblichen Kollegen, männliche Betreuer in nicht-leitender Funktion tendierten jedoch dazu, ihre Arbeit als belastender einzuschätzen als ihre Kolleginnen. Am stärksten belastet fühlten sich die 25- bis 34-jährigen sowie die 45- bis 65-jährigen nicht-leitenden Fachkräfte. In der Gruppe 25- bis 34-Jährigen waren es insbesondere die Frauen, die sich stark belastet fühlten. Besonders stark belastet fühlten sich auch Beschäftigte, die schon mehr als 20 Jahre in einer Einrichtung tätig waren. Wenn zum Schicht- bzw. Wochenenddienst noch Überstunden hinzukamen, wurde dies von allen Betreuungskräften - besonders jedoch von den jüngeren Frauen – als erhebliche Belastung wahrgenommen. Die detaillierte Betrachtung von Faktoren, die dabei mitwirken, dass Betreuungskräfte ihre Tätigkeit als belastend empfinden, konnte damit z. T. erhebliche Unterschiede im Grad der Arbeitsbelastung zwischen Frauen und Männern, Leitungskräften und nicht-leitenden Fachkräften sowie zwischen Jungen und Älteren aufzeigen. Dies sollte bei der Planung von Maßnahmen zur Senkung der Arbeitsbelastung von Betreuern in der stationären Behindertenhilfe berücksichtigt werden.

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