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Wenn Kinder mit Behinderung aus dem Elternhaus ausziehen, kann das eine ziemlich komplexe und sensible Angelegenheit sein. Umso wichtiger, dass der Auszug gut geplant und vorbereitet ist. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen wie: Welche Wohnform ist geeignet für mein Kind? Wie bereite ich es bestmöglich auf den neuen Lebensabschnitt vor? Was bedeutet der Auszug für mich als Elternteil?
Wichtig ist auch, dass das Kind genügend Zeit und Unterstützung erhält, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Wohnschulen bieten hierfür eine gute Möglichkeit. Auch die Eltern müssen sich an den Gedanken des „Loslassens“ gewöhnen und sind – je nach Angebot - Teil einer Wohnschule.
In jedem Fall sollte der Auszug des behinderten Kindes individuell und in Absprache mit allen Beteiligten möglichst frühzeitig geplant werden. So findet sich in der Regel eine gute Lösung, mit der alle zufrieden sind.
Der Auszug eines Kindes mit Behinderung aus dem Elternhaus ist ein wichtiger und großer Schritt in die Selbständigkeit und in ein eigenes Leben. Insbesondere für Menschen mit Behinderungen bedeutet ein Umzug eine sehr große Veränderung. Sie müssen sich an eine neue Umgebung und an neue Menschen gewöhnen. Und vielen fällt es nicht leicht, sich von der gewohnten Routine und den vertrauten Bezugspersonen zu lösen. Umso wichtiger ist es, dass sie auf dem Weg in ein neues Zuhause gut unterstützt und begleitet werden.
Für die Eltern bedeutet der Auszug, sich von ihrem Kind Schritt für Schritt zu lösen. Eltern müssen sich an den Gedanken gewöhnen, dass ihr Kind selbständiger wird und nicht mehr täglich betreut werden muss. Sie sollten ihr Kind ermutigen und unterstützen, aber auch seine Grenzen akzeptieren und ihm Raum für eigene Entscheidungen lassen. Es ist normal, dass sie sich Sorgen machen, aber sie sollten auch darauf vertrauen, dass ihr Kind die notwendigen Fähigkeiten und Ressourcen hat, um ein unabhängiges Leben zu führen. Letztendlich ist der Auszug von Menschen mit Behinderungen eine Chance, ihre Unabhängigkeit zu stärken und neue Erfahrungen zu sammeln. Es ist eine Chance, neue Beziehungen aufzubauen und sich weiterzuentwickeln. Mit der richtigen Unterstützung und Vorbereitung wird dies gelingen und Eltern und Kinder können ein erfülltes Leben führen.
Die Entscheidung zum Auszug sollte immer in Absprache zwischen Kindern und Eltern getroffen werden. Dabei ist es wichtig, dass alle Beteiligten die Vor- und Nachteile abwägen und sich bewusst sind, dass es eine große Verantwortung ist, auf eigenen Beinen zu stehen. Auch die Wahl der Wohnform ist entscheidend: sie sollte gemeinsam getroffen werden. Eine gute Vorbereitung und Planung hilft dabei, den Übergang zu erleichtert. Hier empfehlen wir den Besuch einer Wohnschule oder eines Wohnvorbereitungskurses.
Wohnschulen oder Wohnvorbereitungskurse für behinderte Menschen sind Einrichtungen oder Kurse, die die Teilnehmer:innen auf das selbständige Wohnen vorbereiten. Die Kurse und Schulen bieten in der Regel eine Vielzahl von Trainingsprogrammen an, die grundlegende Fähigkeiten für das Leben in einer eigenen Wohnung vermitteln. Dazu gehören beispielsweise die Planung des Tagesablaufs, Haushaltsführung, Kochen, Putzen, Waschen und Bügeln sowie der Umgang mit Geld.
Ziel ist es, insbesondere Menschen mit einer sog. geistigen Behinderung dabei zu unterstützen, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen. Sie vermitteln bzw. fördern die Selbständigkeit und zeigen auf, welche Aufgaben nach dem Auszug aus der Familie auf die Person zukommen.
In den verschiedenen Kursen zur Wohnvorbereitung bekommen die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, sich intensiv mit dem Thema Wohnen auseinander zu setzen. Dieses soll in seiner Vielfalt für die Teilnehmenden erfahrbar werden und durch theoretische Wissensvermittlung und praktische Erprobung ermöglichen, sich der eigenen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Ressourcen bewusst zu werden und diese weiterzuentwickeln.
Oft beinhalten die Kurse auch begleitende Module für die Eltern, die sich genauso wie ihre Kinder auf den bevorstehenden Auszug vorbereiten müssen.
In Deutschland gibt es einige gute Beispiele für solche Einrichtungen, darunter die Wohnschule in der Kulturfabrik Maxdorf und den Wohnvorbereitungskurs in Berlin.
Die Wohnschule in der Kulturfabrik Maxdorf ist eine Einrichtung, die Menschen mit geistiger Behinderung ein unterstützendes und förderndes Umfeld bietet. Hier leben die Bewohner:innen in Wohngemeinschaften zusammen, die individuell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind. Die Mitarbeiter:innen unterstützen sie bei der Bewältigung des Alltags und helfen ihnen, ihre Fähigkeiten und Talente zu entdecken und zu entwickeln.
Ein wichtiger Aspekt der Wohnschule in der Kulturfabrik Maxdorf ist die Integration in das Gemeinwesen. Die Bewohner:innen haben die Möglichkeit, an verschiedenen Aktivitäten und Veranstaltungen in der Region teilzunehmen, um Kontakte zu knüpfen und soziale Kompetenzen zu erwerben. Ziel ist es, ihnen ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und sie in die Gesellschaft zu integrieren.
Ein weiteres Beispiel für eine gute Wohnschule ist der Wohnvorbereitungskurs in Berlin. Hier werden junge Erwachsene mit geistiger Behinderung auf das selbständige Wohnen vorbereitet. In kleinen Wohngruppen lernen sie, Haushalt, Einkauf und Finanzen selbstständig zu organisieren. Ziel ist es, ihnen die Fähigkeiten zu vermitteln, die sie brauchen, um später in einer eigenen Wohnung leben zu können.
Neben den lebenspraktischen Fertigkeiten werden auch soziale Kompetenzen vermittelt. Sie lernen, Konflikte zu lösen und mit anderen Menschen umzugehen. Ziel ist auch hier eine möglichst selbstständige Lebensführung und die Integration in die Gesellschaft.
Viele lokale Träger der Behindertenhilfe bieten zudem mit einem Kurssystem eine Wohnschule an, unter anderem auch unser Kooperationspartner inklusiv wohnen Köln e.V. (lokales Angebot für Menschen aus dem Großraum Köln).
Es macht viel Arbeit eine Wohn-Gemeinschaft zu gründen. Es gibt viele Fragen. Deshalb gibt es dazu jetzt ein neues Buch. Es ist von der Lebenshilfe. Es ist in Leichter Sprache.
Angebote der Lebenshilfe Dortmund