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Im Gedenken anunseren Vorsitzenden

An Rudi erinnern

und von ihm lernen

Kaum jemand hat unsere Wege so geprägt wie unser Freund und Mitgründer Rudi Sack. Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen war Rudi ein wahres Herzensanliegen. Mit Begeisterung und Pioniergeist trieb er sie sein Leben lang voran. Anfang April 2022 ist Rudi im Alter von 59 Jahren von uns gegangen. Auf dieser Seite möchten wir an ihn erinnern sowie seine Haltung und seinen Erfahrungsschatz weitertragen.

In Widmung an Rudi Sack verleihen wir 2024 zum ersten Mal den "Preis für offenherzige Weitergabe": www.offenherzige-weitergabe.de

© S. Papamichail

Rudi hat immer einen Weg gesucht. Es ging nie um ein „ob“ sondern immer um das „wie“, wenn es um Inklusion im Wohnen für Menschen mit Behinderung ging.
Ich werde seine Zuversicht und seinen Humor sehr vermissen.

Simone Papamichail

Hagsfelder Werkstätten und Wohngemeinschaften Karlsruhe gGmbH

© P. Zinke

Mir hat ganz besonders imponiert, mit welcher Überzeugung Rudi am Werk war.
Er war ein absolutes Vorbild für mich!

Pierre Zinke

WOHN:SINN - Bündnis für inklusives Wohnen e.V.

Rudi war ein „unbeirrbarer Optimist“ und gleichzeitig auch ein Realist. Er wollte und hat Dinge zum Besseren verändert, dabei die aktuellen Bedingungen und Realitäten nie aus dem Auge gelassen und damit dafür gesorgt, dass sich wirklich etwas bewegt hat.

Prof. Dr. Sandra Fietkau

langjährige Arbeitskollegin

Rudi hat bewiesen, dass man auch als Geschäftsführer der Erste auf der Tanzfläche sein kann. „If I can´t dance, it´s not my revolution.“, steht an der Wohnzimmerwand der inklusiven WG Neuhausen. Dieses Motto hat er gelebt.

Tobias Polsfuß

WOHN:SINN - Bündnis für inklusives Wohnen e.V.

Rudi  – nur drei, vier Mal habe ich ihn getroffen, aber vom ersten Moment an gespürt: „Der hat das Herz auf dem rechten Fleck!“

Katja Sengelmann

Wajekama Stiftung

Mit bewunderndem Erstaunen

Eine Anekdote von Gerrit Gaidosch

Als ich 2019 das erste Mal davon gehört habe, dass Menschen mit und ohne Behinderung in einer Wohngemeinschaft zusammen wohnen, war ich begeistert von dieser neuartigen und revolutionären Idee, die mich hat träumen lassen, wie eine inklusive Gesellschaft aussehen könnte. Mit bewunderndem Erstaunen habe ich dann festgestellt, dass Rudi diese Idee schon in den 80er Jahren hatte und Gemeinsam Leben Lernen bereits seit 30 Jahren inklusive WGs entstehen lässt. So habe ich von Rudis Arbeit erfahren und es hat mir gezeigt was für ein Visionär er war, der glücklicherweise erleben durfte wie seine Idee gesellschaftlich angenommen und gewertschätzt wird.

Ich bin mir sicher, dass ich nicht der letzte sein werde, in dem sein Lebenswerk bewunderndes Erstaunen auslöst!

Video zum 30. Jubiläum der inklusiven WG Neuhausen

Vom Einfluss auf unsere „persönliche Zukunftsplanung“

Eine Anekdote von Tobias Polsfuß

Selten habe ich Rudi so traurig erlebt, wie vergangenes Jahr, als Paul Kurzmann starb. Dieser Mann, dessen Namen ich bis dahin nicht kannte, war Rudis beruflicher Mentor. Paul Kurzmann hatte die offene Behindertenarbeit in München aufgebaut und war „in seiner Haltung gegenüber Menschen mit Behinderung seiner Zeit weit voraus“, wie Rudi sagte.

Heute lässt sich zweifellos feststellen, dass Rudi seinem Vorbild alle Ehre gemacht hat. Für so viele war er ein Mentor. Unter großem Gelächter haben wir festgestellt, dass Sandra – heute Professorin – ohne Rudis Zuspruch nie promoviert hätte, während Jörg – heute Leiter des Ambulanten Diensts von GLL – es womöglich getan hätte, wenn Rudi nicht gesagt hätte: „Na, du bist doch eher ein Praktiker.“ In beiden Fällen hat er recht behalten.

Was mich angeht, war Rudi der erste, dem ich Ende 2014 eine Projektskizze mit dem Arbeitstitel „Der ganz normale Wohnsinn“ schickte. Daraufhin lud er mich zum Mittagessen ein und ermöglichte mir spontan, meine Idee auf der anstehenden Tagung vorzustellen. Später setzte sich Rudi an vorderster Stelle für die Gründung unseres Bündnisses ein und führte mit mir die Verhandlungen für unsere erste große Förderung. Das alles mit großer Selbstverständlichkeit, viel Vertrauen und stets einem offenen Ohr.

Tausend Dank, lieber Rudi!

Statt mit Begriffen wie Kostendeckungsprinzip oder Bedarfsermittlungsinstrument erklärte Rudi mir das inklusive Wohnen mit: Fairness-Prinzip, harmonisches Gleichgewicht oder schlicht „Das ist an der Stelle Quatsch mit der R-DIN.“ Rudi hat meine Sicht als Geschäftsführer geprägt wie kein anderer. Ich wünsche mir, immer etwas von seinem Mut für die richtigen Entscheidungen zu haben.

Lars Gerhardt

Inklusive WG Bremen e.V.

Rudi hat mir als junge Sozialpädagogin vermittelt, wie selbstverständlich es ist, Menschen mit Behinderung entscheiden zu lassen, sie unterstützen sich durchzusetzen, ihren eigenen Kopf und Persönlichkeit entwickeln zu dürfen und wie wichtig es für uns alle ist - mit oder ohne Behinderung - einfach Mensch zu sein mit Stärken und Schwächen. Und dazu gab es in unserer Zusammenarbeit immer ne Prise Humor. Danke, Rudi. Wirklich Danke. 

Kathrin Hettich

Gemeinsam Leben Lernen e.V.

Mit Begeisterung haben wir als Fachleute verfolgt, wie es Rudi Sack gelungen ist, Menschen mit Behinderungen in ihrer Selbstorganisation und Selbstvertretung zu unterstützen. Wir werden ihn vermissen mit seinem inklusiven Engagement und als Motor innovativer Ideen und Wege sowie als Menschen, der uns mit seinem gelebten frohen Optimismus viel Mut gemacht hat.

Christian Bradl

Deutsche Heilpädagogische Gesellschaft

Inklusion heißt niemand zurückzulassen

Eine Anekdote von Christiane Strohecker

Mit seiner mutmachenden Begeisterung hat Rudi dazu beigetragen, dass unser Verein das inklusive Haus in Köln mit „richtigen“ inklusiven WGs realisiert hat. Im letzten Herbst überreichte er uns in seiner Rolle als Vorstand der Deutschen Heilpädagogischen Gesellschaft den 1. DHG-Preis für unseren innovativen Ansatz in der Behindertenpolitik. Er reiste extra für die Preisübergabe aus München an, 2te Klasse mit der Bahn versteht sich.2

Seine bewegende Laudatio werde ich nie vergessen. In jeder Zeile konnte man seine Freude darüber erkennen, dass heute auch Menschen mit komplexen Behinderungen inklusiv leben können. Dieser tiefe Wunsch, keinen und keine zurückzulassen, hat uns sehr verbunden, genauso wie die Gewissheit, dass ein echter „Change“ möglich ist, wenn man daran glaubt und sich dafür einsetzt.

Danke Rudi! Du wirst mir sehr fehlen!

2) Anmerkung der Redaktion: Rudis Gewohnheiten zu Folge saß er mindestens die Hälfte der Fahrt im Speisewagen. :-)

Inclusion first, Coffee second?

Eine Anekdote von Juli Herrmann

In der Küche der Geschäftsstelle hängt eine Postkarte mit der Aufschrift: „Inclusion first. Coffee second.“

Rudi deutete einst auf die Karte und meinte skeptisch zu mir: „Na, ich weiß ja nicht, ob ich das so unterschreiben würde.“

Ich: „Also mich kann man mit Kaffee besser inkludieren als ohne.“

Wir einigten uns, dass am besten beides gleichzeitig passieren soll.

Walk of Fame and Glory

Eine Anekdote von Hartmut Seitz-Bay

Lieber Rudi, wenn ich an Dich denke, so fällt mir der erste „Walk of Fame and Glory”1 vor vielen vielen Jahren auf einer unserer ersten integrativen Tagungen im Bernhäuser Forst ein.

„Lasst Euch feiern, Ihr seid die Größten, geht aufrecht, winkend und lächelnd durch die Menge, seid es euch wert“, hast Du die Teilnehmer:innen angefeuert.

Diese Einstellung zu Menschen mit Handicap hat sich immer durch Deine ganze Arbeit gezogen, gepaart mit Deinem herzerfrischenden Lachen.

Unvergesslich. Danke dafür!

1) Beim "Walk of Fame and Glory" bilden alle Teilnehmer:innen eine Gasse. In Paaren läufen die Teilnehmer:innen durch die Gasse und werden von den Außenstehenden kräftig bejubelt.

„Jeder Tag, an dem Du nicht lachst, ist ein verlorener Tag.“ - Charlie Chaplin

Rudis Lachen - Phänomenal! Entwaffnend.

Eine Anekdote von Ulrich Niehoff

Manchmal gelang es Rudi in ermüdenden, stundenlangen Sitzungen durch ein erschütterndes Lachen die Stimmung im Raum – wie abgestandene Luft – zu irritieren und dann zu lösen. Ich sehe ihn förmlich, wie er sich zurücklehnt. Sein Gesicht wird breit, der Mund öffnet sich großartig, die Augen blitzen. Sein „kugelndes“ Lachen bricht sich Bahn.

Ich kann gar nicht anders, als mitzulachen. Und den Anderen im Raum geht es auch so. Befreiend ist Rudis Lachen, der große Bauch hüpft. Es ist kein bescheidenes Lachen sondern ein maßloses – sozusagen ein Frontalangriff. Der Humor übernimmt das Regiment. Das Lachen bricht heraus und überflutet Alle.

Danke (auch) dafür, lieber Rudi!