Selten habe ich Rudi so traurig erlebt, wie vergangenes Jahr, als Paul Kurzmann starb. Dieser Mann, dessen Namen ich bis dahin nicht kannte, war Rudis beruflicher Mentor. Paul Kurzmann hatte die offene Behindertenarbeit in München aufgebaut und war „in seiner Haltung gegenüber Menschen mit Behinderung seiner Zeit weit voraus“, wie Rudi sagte.
Heute lässt sich zweifellos feststellen, dass Rudi seinem Vorbild alle Ehre gemacht hat. Für so viele war er ein Mentor. Unter großem Gelächter haben wir festgestellt, dass Sandra – heute Professorin – ohne Rudis Zuspruch nie promoviert hätte, während Jörg – heute Leiter des Ambulanten Diensts von GLL – es womöglich getan hätte, wenn Rudi nicht gesagt hätte: „Na, du bist doch eher ein Praktiker.“ In beiden Fällen hat er recht behalten.
Was mich angeht, war Rudi der erste, dem ich Ende 2014 eine Projektskizze mit dem Arbeitstitel „Der ganz normale Wohnsinn“ schickte. Daraufhin lud er mich zum Mittagessen ein und ermöglichte mir spontan, meine Idee auf der anstehenden Tagung vorzustellen. Später setzte sich Rudi an vorderster Stelle für die Gründung unseres Bündnisses ein und führte mit mir die Verhandlungen für unsere erste große Förderung. Das alles mit großer Selbstverständlichkeit, viel Vertrauen und stets einem offenen Ohr.
Tausend Dank, lieber Rudi!