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Eine junge Frau mit Downsyndrom steht in der WG-Küche neben einem Flipchart und blickt entschlossen in die Kamera
Eine junge Frau mit Downsyndrom steht in der WG-Küche neben einem Flipchart und blickt entschlossen in die Kamera

Für Politik undWissenschaft

Menschenrechte clever umgesetzt

Vor über 10 Jahren hat sich Deutschland mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention zum Recht behinderter Menschen auf ein selbstbestimmtes Leben bekannt. Zahlreiche Aktionspläne und das Bundesteilhabegesetz zeugen von dem Willen, dieses Recht Wirklichkeit werden zu lassen. Inklusive Wohnformen sind hierfür ein wichtiger und smarter Baustein. Sie erzeugen aktive Gemeinschaften, in denen behinderte Menschen selbstbestimmt mit anderen zusammenleben.

In den letzten Jahren sind die unterschiedlichsten Modelle in Deutschland entstanden: Es gibt inklusive Wohngemeinschaften, in denen Menschen mit geistigen und/oder körperlichen Behinderungen mit Studierenden in bunter Gemeinschaft zusammenwohnen. Häufig sind auch Haus- und Hofprojekte, in denen Familien, Paare und Singles mit und ohne Hilfebedarf in ihren eigenen vier Wänden leben. Und es gibt inklusive Quartiersprojekte mit gut vernetzten Wohngemeinschaften und Appartements in lebendiger Nachbarschaft.

Ihre Wirkung reicht weit über den gemeinsamen Alltag hinaus. Aus Mitbewohnern werden Lehrerinnen, Arbeitgeber oder Sachbearbeiterinnen. Sie schätzen durch das gesellige Miteinander den Mehrwert von Inklusion und tragen ihn weiter. Inklusive Wohnformen sind damit Samen, deren spätere Früchte in vielen gesellschaftlichen Bereichen, wie dem Arbeitsmarkt, der Verwaltung und dem Bildungswesen, geerntet werden können.

Ein Beispiel: W.I.R. Wohnen Inklusiv Regensburg

Video: Bayerisches Sozialministerium

Die Politik als wichtigste Gestalterin

Eine zentrale Erkenntnis unserer Arbeit ist, dass die Inklusion von Menschen mit Behinderung stark auf die richtige Weichenstellung der öffentlichen Hand angewiesen ist. Mit den Gesetzen der Bundesregierung, den Vereinbarungen der Länder und deren praktischer Ausgestaltung durch die Kostenträger stecken Politik und Verwaltung den Rahmen ab für die öffentlichen Gelder, auf die viele Menschen mit Behinderung angewiesen sind.

Auch auf die Schaffung von geeignetem Wohnraum hat die Politik mittels Vergabekriterien, Bauverordnungen, Förderbedingungen etc. bedeutsamen Einfluss. Dies hat zur Folge, dass die Wohnsituation behinderter Menschen regional sehr unterschiedlich ist. Eins zeigt die Erfahrung unseres deutschlandweiten Bündnisses deutlich: mit dem richtigen politischen Willen und zukunftsorientierten Entscheidungen ist (fast) alles möglich!

Auf verschiedenen Ebenen haben wir gemeinsam mit vielfältigen Akteur:innen Empfehlungen an politische Entscheidungsträger:innen entwickelt. Lesen Sie unsere Empfehlungen an die Bundespolitik, den Forderungskatalog an die bayerische Landespolitik oder auch unseren Flyer zur Vergabe kommunaler Grundstücke.

Inklusiver Mehrwert wissenschaftlich geprüft

Mit zwei spannenden Forschungsprojekten ergründen wir das Potenzial von inklusiven Wohnformen. In Kooperation mit der Medical School Berlin haben wir aus möglichst vielfältigen Perspektiven und Projekten die Erfolgsfaktoren inklusiver Wohnformen für Menschen mit Behinderungen abgeleitet. Ein partizipatives Forschungsteam aus Menschen mit und ohne Behinderung sowie Personen mit wissenschaftlicher und praktischer Vorerfahrung übernahmen die Konzeption, Durchführung und Auswertung der Studie. Die Ergebnisse wurden in einem Abschlussbericht und einem Fachartikel veröffentlicht. Außerdem fließen sie in die Entwicklung unseres Praxisleitfadens zur Gründung inklusiver Wohnformen ein.

Die Evangelische Hochschule Ludwigsburg blickt uns für die Wirkungsevaluation des Projekts „Inklusiv wohnen – selbstbestimmt zusammenleben“ über die Schulter. Dadurch wollen wir unsere gesellschaftliche Wirkung besser nachvollziehen, um unsere Angebote weiterzuentwickeln und den Mehrwert unserer Arbeit für Förderer und Mitglieder transparent zu machen. Die Ergebnisse stellen wir Ihnen in der Rubrik "Unser Verein" zur Verfügung.

Portrait von Herrn Hüppe
© I. Tischer

„Auf dem Weg zur Inklusion ist die Initiative WOHN:SINN das Navi. Sie zeigt, wie man inklusive WGs gründet und wie das Zusammenleben funktioniert.“

Hubert Hüppe

ehemaliger Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen

Portrait von Prof. Dr. Jessica Lilli Köpcke
© Köpcke

„Wenn wir die Inklusion als Menschenrecht verstehen, dann müssen wir das gemeinsame Wohnen von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung in den Fokus von Praxis und Wissenschaft rücken.“

Prof. Dr. Jessica Lilli Köpcke

Studiengangsleitung Heilpädagogik, Medical School Berlin

Was kann ich tun?

Als Politiker:in

Werden Sie Fürsprecher:in
Unterstützen Sie Initiativen bei Ihnen vor Ort. Mit Ihrem Einfluss können Sie die Umsetzung neuer inklusiver Wohnprojekte unmittelbar fördern.

Stellen Sie die richtigen Weichen
Ob in der Grundstücksvergabe einer Kommune oder in der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes – helfen Sie, die richtigen Rahmenbedingungen für inklusives Wohnen zu schaffen. Damit auch Menschen mit Behinderungen nach ihren eigenen Vorstellungen wohnen können.

Als Wissenschaftler:in

Fortschritt durch Forschung
Helfen Sie mit, inklusives Wohnen zu etablieren. Ergründen Sie die Wünsche behinderter Menschen und welche Konzepte diesen gerecht werden.

Verbreitung durch Lehre
Unterrichten Sie die Generation von morgen in den Kompetenzen einer inklusiven Gesellschaft. Machen Sie künftige pädagogische und pflegerische Fachkräfte mit inklusiven Konzepten vertraut.