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Drei junge Frauen stehen vor einer Wand. Sie halten selbstgebastelte Schilder mit "Inklusion" und "Selbstbestimmung" in der Hand. An der Wand weitere Schlagworte wie "Ort des Zusammenlebens".
Drei junge Frauen stehen vor einer Wand. Sie halten selbstgebastelte Schilder mit "Inklusion" und "Selbstbestimmung" in der Hand. An der Wand weitere Schlagworte wie "Ort des Zusammenlebens".

Gründungsleitfaden

Einen Stammtisch "Inklusiv Wohnen" gründen

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Um geeignete Mitbewohner:innen zu finden, sollte man sich aktiv auf die Suche nach Interessierten begeben. Es ist nicht so leicht Menschen zu finden, die auch den Wunsch haben ein inklusives Wohnprojekt zu gründen und mit denen man Lust hat, sich auf einen gemeinsamen Weg zu machen. Oft ist die Suche mühsam und dauert lange. 

Eine gute und schon in einigen Städten erfolgreich praktizierte Methode ist die Gründung eines Stammtisches in der Region. Hier kann man sich kennenlernen und herausfinden, ob man den Weg zur inklusiven Wohnform gemeinsam gehen möchte. Im folgenden Artikel lesen Sie, wie man einen Stammtisch gründet und was es zu beachten gilt. 

Einen Stammtisch gründen

Bei der klassischen Beratung, wie zum Beispiel den EUTB´s und den KoKoBe`s werden Einzelpersonen über bestehende Wohnangebote informiert. Bei Stammtischen geht es tiefer. Hier haben Interessierte die Möglichkeit sich kennenzulernen. Sie kommen ins Gespräch miteinander und können sich austauschen. Auch Menschen mit einer sog. geistigen Behinderung haben die Möglichkeit, Andere persönlich zu treffen.  

In einigen Städten wie zum Beispiel in Dresden, Köln oder Berlin existieren bereits Stammtische zum Thema Wohnen. Aus den etablierten Stammtischen sind bereits feste Gruppen und sogar inklusive Wohnprojekte entstanden. Es lohnt sich also, diesen Weg zu gehen – auch wenn einige Hürden zu nehmen sind! 

Doch wie können Sie einen Stammtisch in Ihrer Region gründen? Und wen laden Sie dazu ein? 

Stammtische sind insbesondere geeignet für:

  • Eltern behinderter Kinder 
  • Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung
  • Menschen mit Mehrfachbehinderung
  • Wohninteressierte Menschen ohne Behinderung

Ein wichtiges Thema bei Stammtischen ist, sich intensiv mit dem Auszug aus dem Elternhaus oder dem Umzug in eine andere Wohnform auseinanderzusetzen. Auch die eigenen Wohnwünsche herauszufinden - oder Wünsche für das Wohnen der Kinder zu entwickeln - kann das Ziel eines Stammtisches zu sein. 

Tipps aus der Praxis

Damit der Stammtisch gut gelingt, ist einiges zu beachten. Wir haben wertvolle Tipps für Sie zusammengestellt:  

  • Jemand muss den Stammtisch regelmäßig organisieren und moderieren – oder für eine Moderation sorgen
  • Es braucht ausreichend Gesprächspartner, also Teilnehmer:innen beim Stammtisch. Suchen Sie sich Träger als Kooperationspartner, die Werbung für den Stammtisch machen.
  • Eine gute Mischung aus thematischen Anteilen, praktischen Inhalten und einem lockeren Austausch ist aus unserer Erfahrung günstig. Suchen sie sich Menschen, die schon in inklusiven Wohnformen wohnen und darüber berichten. Finden sie eine gute Balance zwischen Input und Austausch.
  • Der Abend ist besser geeignet als der Nachmittag, da die meisten tagsüber arbeiten. Wir empfehlen die Zeit ab 18 bis maximal 22 Uhr und eine Dauer von 2 Stunden mit geselligem Ausklang.
  • Ist der Ort gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen? Gibt es Parkplätze in der Nähe? Ist der Zugang barrierefrei? 
  • Bei Stammtischen in Gaststätten: Muss man etwas zu essen bestellen, oder kann man auch teilnehmen, wenn man nur ein Getränk bestellt? Viele möchten oder können nur wenige Euro ausgeben. 
  • Wechseln Sie die Räumlichkeiten, damit der Stammtisch für alle gut erreichbar ist. Auch ein Wechsel des Stammtisch-Tages kann sinnvoll sein. Wenn Sie mit verschieden Kooperationspartnern arbeiten, können sie mehrere Räumlichkeiten nutzen und haben die Möglichkeit, einen größeren Personenkreis anzusprechen
  • Bei einem offenen Angebot ist es schwierig die Anzahl der Teilnehmenden zu kalkulieren. Bitten Sie um Anmeldung zum Stammtisch, damit Sie wissen, wie viele Personen kommen werden.
  • Möchten sie auch Onlineangebote machen? Ein großer Vorteil ist, dass auch Teilnehmer:innen aus anderen Städten ohne lange Fahrtzeiten dabei sein können. Größter Nachteil ist, dass der Austausch deutlich schwieriger und unpersönlicher ist. Es gelingt weniger gut, sich wirklich zu vernetzen. 

Wenn Treffen auch außerhalb der Stammtische stattfinden, hat sich eine feste Gruppe gefunden, die sich gemeinsam auf den Weg machen kann. 

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